28.9.2025
Prof. Dr. Mojib Latif – Preisträger 2025
Naturgesetze sind nicht verhandelbar
Der Meteorologe, Ozeanograf und Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif ist mit dem Kasseler Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“ ausgezeichnet worden. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung der Kasseler Bürgerschaft wurde zum 34. Mal verliehen. Mojib Latif gilt als einer der profiliertesten Wissenschaftsvermittler im deutschsprachigen Raum und wurde für seine klare Sprache und seinen unermüdlichen Einsatz geehrt, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel verständlich zu machen und in konkrete Handlungsoptionen zu übersetzen.
Mojib Latif hat seit vier Jahrzehnten wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage vernünftigen Handelns verteidigt. Er steht für den Anspruch, wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage vernünftigen Handelns zu verteidigen - in dem Bewusstsein, dass Naturgesetze nicht verhandelbar und Forschungsmethoden tragfähig sind. Mojib Latif verdeutlicht die Gestaltungskraft, Signalwirkung und Vorbildfunktion, die in einer Allianz der Willigen liegt.
Mojib Latif, Autor zahlreicher Bücher und mehrfacher Preisträger, weist in seinen Publikationen immer wieder darauf hin, dass mit dem menschengemachten Klimawandel nicht nur das „lebensfreundliche Antlitz“ der Erde gefährdet ist, sondern auch die Tragfähigkeit der Vernunft. Naturgesetze seien nicht verhandelbar, Kompromisse mit dem Planeten unmöglich. Der „Wert der Wahrheit“ bleibe, so Latif, das Fundament unseres Handelns.
Die Findungskommission habe, so Sommer, in hohem Maße bewegt, wie der Anspruch der Wahrheit als gesellschaftlicher Konsens erhalten werden kann. „Wir können Wahrheit nicht befehlen und Irrtum nicht verbieten“. Der Anspruch der Wahrheit bleibe aber der Grund, auf dem wir stehen, der Horizont, zu dem wir blicken und die Atmosphäre, in welcher die Vernunft auflebe. In Beziehung auf den Planeten Erde bzw. das Mensch-Erde-System bringt Mojib Latif die Herausforderungen der Klimaerwärmung und den Wert wissenschaftlicher Perspektiven direkt zusammen.
Die Festrede hielt Prof. Dr. Ricarda Winkelmann, Gründungsdirektorin des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie in Jena und „Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres 2018“. Sie beleuchtete das Verhältnis von Mensch und Erde anhand wissenschaftlicher Beispiele.
Die Laudatio übernahm Prof. Dr. Thomas Jung, stellvertretender Direktor des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven und Sprecher des Forschungsprogramms „Changing Earth – Sustaining our Future“. Jung ist ein langjähriger Wegbegleiter Latifs.